Ein neuer und unverschleierter Blick auf das Leben Christi – ein Fastentuch für die Jesuitenkirche in Heidelberg
Beate Baberske, künstlerische Leiterin der Paramentik in Neuendettelsau, gewinnt 2022 den Wettbewerb der Erzdiözese Freiburg, bei dem ein neues Fastentuch für die Stadtkirche Heidelberg ausgeschrieben wurde. Über 80 Teilnehmende hatten sich beworben, die künstlerische Leiterin der Paramentik, Beate Baberske, konnte die Jury mit ihrem Beitrag überzeugen und den Wettbewerb gewinnen. Eine beträchtliche Größe hat das Fastentuch, das in der Fastenzeit den Blick auf den Hauptaltar in der Jesuitenkirche in Heidelberg mit transparenten Stoffen verwehrt. Vier unterschiedliche große, sich überlagernde Stoffe bilden eine Barriere, deren Farbflächen in Zartviolett über Fliederfarben hin zu Lila ins Blauviolett durch ihre leichte Bewegung ständig neue Bilder in den Raum eintragen und das Dahinter zum Geheimnis werden lassen. Der Blick in die bewegten Tücher entspannt das Auge, das „Fasten für die Augen“ kann gelingen. Violett ist die Farbe der Fastenzeit.
Die transparenten Stoffe ergänzen sich in ihrer Farbe, steigern sich, greifen aber auch die Farbtöne des Raumes auf. „Mit dem Fastentuch wollte ich eine Installation der heutigen Zeit schaffen“, sagt Beate Baberske, „keinen Rückblick auf die Vergangenheit“. Ein Gegenstück zum Barock mit seinem Überfluss und seiner überladenen Schönheit entsteht, es nimmt den Überfluss ein Stück weit weg. Die Professionalität der Werkstatt bei Entwurf und Umsetzung zeigt sich bei der Herstellung des übergroßen Kunstwerks: Aufgrund der Größe von knapp zehn Metern Höhe und acht Metern Breite sind Nahtstellen unvermeidbar.
Neongrüne Linien, Sinnbild für Neubeginn und Entwicklung, markieren sie, ergänzen die gleichfarbigen Nähte am Außenrand. Bei der farblichen Gestaltung hat sich die Künstlerin an der Jesuitenkirche orientiert: „In dem barocken Raum mit vielen goldenen Akzenten habe ich grüne Elemente an den Säulen-Kapitellen entdeckt. Diese Farbe habe ich bei den Nähten aufgegriffen, sodass sie jetzt für einen besonderen Akzent sorgen“, sagt Beate Baberske.
Auch besondere Sicherheitsvorkehrungen mussten bedacht werden. Die verwendeten Stoffe sind vorab in der Diakoneo Paramentik speziell feuerfest versiegelt worden. Beim „Aschermittwoch der Künstlerinnen und Künstler“ wurde das Fastentuch durch Erzbischof Stephan Burger persönlich eingeweiht. Ein ergreifender Moment war es, als das Fastentuch, begleitet von Bachs „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“, an seinen Platz nach oben gezogen wurde.
Das Fastentuch ist jedes Jahr von Aschermittwoch bis Ostersonntag in der Jesuitenkirche in Heidelberg zu sehen und mit allen Sinnen zu erleben.
Text: Heike Geßner und Beate Baberske
Fotos von Keskin Gülay gehören der Erzdiözese Freiburg und dürfen verwendet werden.
Format: 10,40 m x 7,80 m
Material: transparenter Polyesterstoff inkl. flammschutzhemmende Imprägnierung B1 DIN 4102
Technik: sich überlagernde Stoffe, einfach gesäumt Jesuitenkirche Heidelberg
Schwester Minna Ott
Als 1907 der Mecklenburgische Paramentenverein (1876 gegründet von Baronin Martha von Maltzan) aus Mangel an stickenden Mitgliedern eine neue Form der Weiterführung suchte, wurde das Stift Bethlehem angefragt. Schließlich wurde dort die Paramentenwerkstatt gegründet und Schwester Minna Otto, eine junge Diakonisse trat 1920 in den Paramentenverein ein. Sie wurde bis 1923 im Kloster St. Marienberg in Helmstedt unterrichtet und angeleitet. Als sie nach Ludwigslust zurück kam übernahm sie die Leitung der Werkstatt. Noch wurde ganz im historischen Stil gearbeitet: feine Stickereien in Seide, Silber und Gold, auf Seidendamast oder feinem Wolltuch. Aus dieser Zeit stammt das grüne Parament für die Kirch Grambower Kirche, das auch heute noch hängt. Der Auszug aus dem historischen Kassenbuch belegt, dass dies 1924 von Minna Otto gearbeitet worden ist.
Schwester Minna hielt von Anfang an engen Kontakt zur Paramentenwerkstatt im Kloster St. Marienberg. Der Austausch mit anderen war ihr sehr wichtig. Die Zeiten waren schwer.
Der erste Weltkrieg hatte Auswirkungen auf allen Gebieten. Es gab Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung und sehr wenig zu tun, Schwester Minna arbeitete lange Zeit allein in der Werkstatt (bis 1954). Vielleicht war es auch Zeit für Veränderung/ einen Wandel in der Paramentik. Dies definierte Rudolf Koch, Schriftkünstler aus Offenbach am Main so: “Industriestoffe sind für den täglichen Bedarf nötig und gut, aber an den Altar sollen wir nur bringen, was von Grund auf mit unseren Händen gemacht ist. Nicht das Prächtigste ist für den Tisch des Herrn das Schönste, sondern das Echte und Wahrhaftige….“ Schwester Minna stand mit Rudolf Koch in gutem Kontakt und bildete sich bei ihm weiter. So bekamen die Paramente ein neues anderes Erscheinungsbild. Man arbeitete mit anderen Werkstätten zusammen, Stoffe kamen aus dem Kloster St. Marienberg, aus handgesponnenem Leinen und wurden dann von Schwester Minna bestickt. Diese gute Zusammenarbeit, der Wunsch nach Austausch und Weiterbildung bereitete den Boden für die Gründung der Marienberger Vereinigung. Sie war der Zusammenschluss der Paramentenwerkstätten Deutschlands und veranstaltete sogenannte Paramententage, die dem gegenseitigen Kennenlernen und dem geistlichen Aufbau, wie fachlichem Austausch dienten.
Paramentenarbeit in Thüringen – Färben von Schafwolle
Eine besonders schöne Quelle berichtet von der Geschichte der Eisenacher Paramentenwerkstatt: ein Heft mit Anleitungen zum Färben von Wolle, das Schwester Brigitte Baller (1930-2020) anlegte. Es wurde in Eisenach benutzt, wo seit 1926 im Diakonissenmutterhaus eine Paramentenwerkstatt bestand. Diese ging auf den 1895 in Rudolstadt gegründeten „Thüringer Paramentenverein“ zurück.
1958 wurde Schwester Brigitte Baller die Werkstattleitung übertragen. Neben gestickten Paramenten wurden nun auch Paramente in der Gobelinweberei am Hochwebstuhl, aus handgesponnener und selbst gefärbter Schafwolle hergestellt. Dazu kaufte Schwester Brigitte Hochwebstühle und richtete eine Färbküche ein. Das Färben der Wolle dokumentierte sie und sammelte über Jahre Färbrezepte. Diese Rezepte, verschiedene andere Aufzeichnungen, Literatur, eigene Experimente und Erfahrungen, bildeten später die Grundlage für den Färbunterricht der Paramentenschülerinnen von 1979 bis 1992.
Nachdem sich 1979 die fünf auf DDR Gebiet angesiedelten Paramentenwerkstätten zur „Arbeitsgemeinschaft für Paramentik“ unter dem Dach des Diakonischen Werks Berlin zusammengeschlossen hatten, dachte man über die Ausbildung von Paramentikerinnen nach. Die Werkstattleiterinnen, Schwester Brigitte Baller, Schwester Marianne Hüttner erarbeiteten gemeinsam mit Herrn Karl-Heinz Meißner vom Kunstdienst Erfurt, Propst Eichler vom Stift Bethlehem Ludwigslust, Herrn Petran vom Diakonischen Werk Berlin u.a. ein Ausbildungskonzept. Ein Teil des Lehrplans war die Wollbearbeitung: Kämmen, Spinnen, Waschen und Färben. Das Färben von Schurwolle übernahm die Paramentenwerkstatt in Eisenach. Die Fachkunde wurde in der Kammgarnspinnerei Eisenach unterrichtet.
St. Paulus-Kirchenzentrum Burgdorf
Die gezeigte Arbeit nach dem Entwurf von Bettina Kammerer, Stuttgart, entstand im Rahmen eines Paramentenwettbewerbs mit geladenen Teilnehmerinnen. Für den Bau aus den 1970 er Jahren mit verschiebbaren Wänden und multifunktioneller Nutzbarkeit sollte ein Ganzjahresantependium für das Lesepult entwickelt werden. Des Weiteren wurde optional nach einer beweglichen Rückwandgestaltung hinter dem Altar gesucht. Es lag nahe, sich bei der Gestaltung auf Paulus, den Namensgeber des Kirchenzentrums, zu beziehen.
5 Jahre etwa ist die von Paulus gegründete Gemeinde von Korinth alt, als Paulus auf Anfragen der Gemeinde den Brief an die Gemeinde schreibt, dessen Höhepunkt im 13. Kapitel das Hohelied der Liebe bildet. Korinth war 100 Jahre zuvor vollkommen zerstört und als neue Hauptstadt der griechischen Provinz Achaia wieder aufgebaut worden: Eine pulsierende Großstadt, eine Hafen- und Handelsstadt am Golf von Korinth, ein Umschlagplatz zwischen Ost und West, ein Schmelztiegel unterschiedlicher Stämme und Nationen, ein sozialer Brennpunkt mit wenigen sehr Reichen und vielen sehr Armen. Das Hohelied der Liebe an der Altarrückwand ist eindeutig und gut lesbar, der Text empfängt die Besucher freundlich und erschließt sich auch ohne Kenntnis des geschichtlichen Zusammenhangs, angewendet auf die heutige Zeit.
Das Lesepultparament nimmt den geschichtlichen Hintergrund der Zerstörung, aber auch des Zusammenfindens der vielen unterschiedlichen Nationen und Biografien auf. Inmitten dieses „Schmelztiegels“ ist Gold zu sehen als Synonym für Gottes Gegenwart – allerdings nur für den, der das Parament je ohne Überleger zu sehen bekommt oder für den, der an Karfreitag hinter dem schwarzen Schleier aus Organza das Gold, die Verheißung, zu ahnen vermag. Das ist durchaus gewollt so. Zu allen anderen Zeiten überdecken schlichte seidene Überleger in den liturgischen Farben einen Teil des Lesepultbehangs. Dies geschieht, um das Kirchenjahr mit Hilfe der liturgischen Farben zu sturkturieren und in die jeweilige Zeit des Kirchenjahres einzustimmen. Gottes Gegenwart, die an Karfreitag sichtbar hervortritt, ist immer da, aber nicht immer offensichtlich sichtbar. Das Lesepultparament ist in Textilcollage, Nähmaschinen- und Handstickerei gearbeitet. Die Altarrückwandgestaltung ist ein auf einen Spezialrahmen aufgespannter Digitaldruck.
KNOTENPUNKT – Werkstatt für Textiles und Paramentik
Inh. Elke Gassen
Hofgut Hagenbach 1
71522 Backnang
www.knoten-punkt.de
Bild 1: Schals für Messdienerinnen aus Dupionseide
Bild 2: weißes Seidengewand mit Langstola in Goldstickerei
Bild 3: „Dornen“, rotes Seidengewand mit lilafarbigen Futter in Goldstickerei
Bild 4: „Hl. Katharina von Alexandrien“, Goldstickerei
Paramentik vor ca. 100 Jahren
Marie-Margot Drescher (1924-2021)
war eine der prägenden Pionierinnen der evangelischen Paramentik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Von 1956 bis 1985 leitete die ausgebildete Handwebmeisterin die Paramentenwerkstatt am Elisabethenstift in Darmstadt. Im Kloster St. Marienberg in Helmstedt absolvierte sie noch zusätzlich eine Handstickerausbildung mit anschließender Meisterprüfung.
1958 wurde die Paramentenwerkstatt in Darmstadt zur Ausbildungswerkstatt für Paramentikerinnen. Insgesamt wurden 21 Lehrlinge in der Paramentik ausgebildet, eine Handweberin und ein Handweber (der einzige männliche Lehrling). Als langjähriges Vorstandsmitglied der Marienberger Vereinigung pflegte sie darüber hinaus die jährlich abgehaltenen Paramententage, die auch einige Male in Darmstadt stattfanden, als entscheidendes Forum der Weiterbildung, an dem selbstverständlich immer auch die Auszubildenden teilnehmen durften.
In den Jahren der deutschen Trennung engagierte sie sich dafür, dass die Verbindung zu den Paramentik-Werkstätten in der DDR nicht abriss. Paramententage wurden deshalb im Wechsel in West- und Ostdeutschland abgehalten. 1990 und 1991 schließlich sorgte sie auch dafür, dass drei Auszubildende aus den Neuen Bundesländern einen Teil ihrer Ausbildung in Darmstadt absolvieren und die staatlich anerkannte Gesellenprüfung ablegen konnten. Wegweisend für den Einsatz von Marie-Margot Drescher war auch die enge Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern, Theologen und Architekten. Zu ihnen zählten unter anderem der Bildhauer Helmuth Uhrig, der Theologe und langjährige Vorsitzende der Marienberger Vereinigung Professor Dr. Peter Poscharsky, Dr. Waldemar Wucher als Kunstreferent der Evangelischen Akademie Arnoldshain und der Wiener Architekt Ottokar Uhl.
Über die Mitgliederversammlung der Marienberger Vereinigung für Paramentik am Freitag, dem 21.4.2023 bei Elke Gassen in der Werkstatt „Knotenpunkt“ in Backnang
Bereits am Donnerstag wurden die Gäste, die eine weitere Anfahrt hatten, sehr herzlich empfangen und konnten die Werkstatt mit vielen Beispielen der langjährigen Paramententätigkeit bewundern. Insbesondere die Stolen mit kreativen Gestaltungen, die dort zum Verkauf angeboten werden, haben nicht nur die Autorin beeindruckt.
Neben den üblichen Tagesordnungspunkten haben die einzelnen Werkstätten sehr interessante Arbeiten von Altargestaltungen gezeigt. Darüber hinaus wurden zwei raumgreifende Textilien präsentiert, die in überzeugender Weise die Passionszeit bzw. das Karfreitagsgeschehen umsetzen.
In der Diskussion hat sich ein Thema in besonderer Weise herausgeschält, das Thema der Zukunftsgestaltung der Paramentik. Es hat sich gezeigt, dass Paramentenwerkstätten schon lange nicht ausschließlich für kirchliche Räume arbeiten und spannende künstlerische Werke für säkulare Auftraggeber ausführen.
Innerhalb der gegenwärtigen Transformationsprozesse, bei denen auch die Grenzen religiöser Bindung und die Kennzeichen von Gemeinschaften, die einem Bekenntnis folgen verschwimmen, sei auch eine Anpassung innerhalb der Paramentik gefragt. Zukünftig würde es mehr noch darum gehen, sich sowohl für Menschen mit allgemeinen Glaubensüberzeugungen, als auch für diejenigen anderer religiöser Verbindungen anschlussfähig zu erweisen. Dabei könnte auch der Liturgische .Farbenkanon eine interkulturelle Rolle spielen, deren Symbolik aufgrund der antiken Kulturgeschichte über den sakralen Horizont hinausreicht.
Während der Diskussion zeigte sich, dass in Bezug auf die „Ästhetische Erfahrung“, die in der derzeitigen kulturwissenschaftlichen Debatte eine Rolle spielt, der Paramentik im Kirchenraum eine hervorgehobene Funktion zukommt, deren Bedeutung stärker ausgebaut werden könne. Bezüglich der Ausrichtung, Kirchen nicht nur statisch, sondern als „Hybridräume“ multimedial zu nutzen, werden auch Kunstwerke sowie textile Interventionen im Kirchenraum einem ästhetischen Bildungsauftrag gerecht. Spezifisch christliche Inhalte können in diesem Rahmen zum Ausdruck gebracht werden, die sich auch für andere Kulturkreise erschließen lassen. Ganz wesentlich war die Vorbereitung des Paramententags am 12., 13.April 2024 im Kloster St. Marienberg in Helmstedt, bei dem in einer Festveranstaltung das 100-jährige Jubiläum der Marienberger Vereinigung entsprechend gewürdigt werden soll: Die Organisation der Details, die das Festjahr charakterisieren, ist in vollem Gange! Dabei wird thematisch die Ausrichtung in die Zukunft beleuchtet.
Also – save the date:
Freitag, 12. April 2024, Jubiläumsfeier mit Gottesdienst, Festvortrag,
Historischen Themen und Ausstellung!
Katharina Hinz, 11.5.2023
Paramente für die Stiftskirche Warin (2022)
Für die neogotische Kirche Warin sind neue Antependien entstanden, die sich auf die Wirkung und Symbolkraft der Farben stützen. Ein großes zweiteiliges Grundtuch, das gleichzeitig auch das weiße Antependium ist, hängt das ganze Jahr und in den jeweiligen Zeiten werden die farbigen Liturgischen Streifen darüber gehängt. Die Grundtuchgestaltung nimmt die Liturgischen Farben auf, es entsteht eine Verbindung zwischen Grund und Farbe. Das Grundtuch kann unterschiedlich gehängt werden. Die Gestaltung ist so gewählt, das den verschiedenen Themen von Weihnachts- und Osterzeit Rechnung getragen wird.
Ganzjahresgrundtuch und zugleich weißes Antependium:
Technik: Stickerei in Baumwolle und Gold auf handgewebtem Woll-Leinenstoff.
Weihnachtshängung: Gott kommt in die Welt
Osterhängung: Das Grab ist leer. Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?
Liturgische Streifen: Technik: Bildweberei in Wolle und Baumwolle
Grüner Liturgischer Streifen: Thema: Wachstum / Entwicklung
Entwurf und Fertigung: Paramenten-und Textilwerkstatt, Stift Bethlehem
Bahnhofstraße 20, 19288 Ludwigslust
paramentik@stift-bethlehem.de
www.stift-bethlehem.de
Martin-Luther-Kirche, Burgdorf-Ehlershausen
Alle während meines ersten Besuches wahrgenommenen Parameter dieses beeindruckenden Kirchenraumes sind hier zusammen mit den Wünschen und Vorgaben der Gemeinde eingeflossen. Die 2019 erfolgte Ausschreibung erwartete zeitgenössische Paramente in kräftigen liturgischen Farben zu dem grauen Beton und dem scheinbar „schwarzen Triptychon“. Eine weitere Vorgabe bestand aus einer nicht näher definierten Transparenz der Paramente; der bearbeitete Beton von Kanzel und Ambo sollte wahrnehmbar bleiben. Dies wird durch reduzierte Breite und die Weiterführung der Beton-Rillen durch die Transparenz des Trägermaterials erreicht.
Entwurf, Konzeption: Kanzel-und Ambotuch in 4 liturg. Farben: P. Bröckers-Beling
Liturg. Farbe: Weiß – Material Stelen: Beton
Maße Kanzel u. Ambo: Höhe 155, 131 cm; Breite je 30 cm
Material Segmente: gewebter und gewalkter Loden/Schurwolle/Alpaka,
Druck Samt, B’wollcanvas; Stickerei Leinen; Sternenkreuze Jacquard-Seidendamast 19.Jhd.
Malerei auf Loden
Trägermaterial: Vorhangpaneel, 100% Polyestergewebe – Konfektionierung: Birte Kowallik, Norderstedt
Bröckers-Beling-Design
Wilstedterstrasse 10
24558 Henstedt-Ulzburg
www.paramente.biz
Fotos: Dethard Hilbig, Burgdorf
Handstickerei für die evangelische Kirchengemeinde Rostock-Evershagen
Die Kirchengemeinde feiert ihre Gottesdienste in der katholischen Kirche St.-Thomas-Morus. Kirche und Gemeindezentrum wurden 1983 erbaut und begehen somit im Jahr 2023 ihr 40-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass liefen seit längerem die Planungen, für die evangelischen Gottesdienste Paramente fertigen zu lassen. Die liturgischen Farben Grün und Violett befinden sich bereits in der Nutzung der Gemeinde. Dem eng getakteten Rhythmus der raumhohen farbigen Fenstergestaltungen schließen sich die grafischen Linien auf den Paramenten an. Auf Wunsch der Kirchengemeinde wurden bekannte Bilder der Bibel eingefügt. Grün: Weinstock, Violett: Dornen, Weiß: Sonne, Rot: Feuer.
Das Mittelstück der hier gezeigten Dreiteiligkeit kommt als Ambo-Behang in Anwendung.
Die schmalen Seitenteile verlaufen seitlich rechts und links nach vorn über den Altar.
Ambo-Behang: 104 cm lang x 29 cm breit
Altarstreifen je: 192 cm lang x 18 cm breitTechnik: Handstickerei/Applikation
Material: Mischgewebe, verschieden Garne
Entwurf/Ausführung/Fotos: Gudrun Willenbockel, 2022
TEXTIL-WERKSTATT
Paramentik.Handwerk.Leidenschaft.
Gudrun Willenbockel
August-Bebel-Str. 1 – 14715 Schollene
Tel. 039389-963933
textil.willenbockel@gmx.de – www.textil-werkstatt.de
Die Paramente für die St. Bartholomäus’ Kirche Boostedt … entstanden nach Entwürfen von Tobias Kammerer, der auch das Fenster im Altarraum entworfen hat. Über einen längeren Zeitraum in den Jahren 2005-2022 hat die Gemeinde Stück um Stück die Anfertigung der im Rahmen eines Wettbewerbs entstandenen Entwürfe in der Ratzeburger Paramentenwerkstatt in Auftrag gegeben. Das Altarfenster wurde am 1. Advent 2005 eingeweiht. Parallel begannen die Vorbereitungen zur Fertigung der Paramente. Als das Fenster eingebaut war, besuchte ich die Bartolomäus Kirche und wählte in Zusammenarbeit mit interessierten Gemeindemitgliedern Farben und Materialien aus. Da Gobelingewebe besonders dauerhaft und leicht zu handhaben sind, entschieden wir uns, die Paramente in Gobelintechnik aus Schurwolle und Leinen anzufertigen. In dieser Technik lassen sich Farbverläufe besonders gut darstellen.Zunächst entstand 2006 das Altarparament, der blaue Farbstreifen läuft aus dem Fenster über die Altarplatte in das Motiv des Antependiums.Die Kanzelparamente in rot habe ich 2007, in violett und grün 2008 gefertigt. In der Ratzeburger Paramentenwerkstatt archivieren wir alle Unterlagen, Farbproben und Garnmischungen zu den Aufträgen sorgfältig, so konnte ich das weiße Kanzelparament im Jahr 2022 passend zu dem Ensemble ergänzen.
Altar- und Kanzelparamente
Entwürfe: Tobias Kammerer
Ausführung: Gobelingewebe aus Schurwolle und Leinen
Fotos: Axel Nordmeier
Ratzeburger Paramentenwerkstatt der Evangelischen Stiftung Alsterdorf
Kathrin Niemeyer
Domhof 18
23909 Ratzeburg
Tel.: 04541/4194
www.ratzeburger-paramenten-werkstatt.de