Mai 2023

Über die Mitgliederversammlung der Marienberger Vereinigung für Paramentik am Freitag, dem 21.4.2023 bei Elke Gassen in der Werkstatt „Knotenpunkt“ in Backnang
Bereits am Donnerstag wurden die Gäste, die eine weitere Anfahrt hatten, sehr herzlich empfangen und konnten die Werkstatt mit vielen Beispielen der langjährigen Paramententätigkeit bewundern. Insbesondere die Stolen mit kreativen Gestaltungen, die dort zum Verkauf angeboten werden, haben nicht nur die Autorin beeindruckt.
Neben den üblichen Tagesordnungspunkten haben die einzelnen Werkstätten sehr interessante Arbeiten von Altargestaltungen gezeigt. Darüber hinaus wurden zwei raumgreifende Textilien präsentiert, die in überzeugender Weise die Passionszeit bzw. das Karfreitagsgeschehen umsetzen.

In der Diskussion hat sich ein Thema in besonderer Weise herausgeschält, das Thema der Zukunftsgestaltung der Paramentik. Es hat sich gezeigt, dass Paramentenwerkstätten schon lange nicht ausschließlich für kirchliche Räume arbeiten und spannende künstlerische Werke für säkulare Auftraggeber ausführen.

Innerhalb der gegenwärtigen Transformationsprozesse, bei denen auch die Grenzen religiöser Bindung und die Kennzeichen von Gemeinschaften, die einem Bekenntnis folgen verschwimmen, sei auch eine Anpassung innerhalb der Paramentik gefragt. Zukünftig würde es mehr noch darum gehen, sich sowohl für Menschen mit allgemeinen Glaubensüberzeugungen, als auch für diejenigen anderer religiöser Verbindungen anschlussfähig zu erweisen. Dabei könnte auch der Liturgische .Farbenkanon eine interkulturelle Rolle spielen, deren Symbolik aufgrund der antiken Kulturgeschichte über den sakralen Horizont hinausreicht.

Während der Diskussion zeigte sich, dass in Bezug auf die „Ästhetische Erfahrung“, die in der derzeitigen kulturwissenschaftlichen Debatte eine Rolle spielt, der Paramentik im Kirchenraum eine hervorgehobene Funktion zukommt, deren Bedeutung stärker ausgebaut werden könne. Bezüglich der Ausrichtung, Kirchen nicht nur statisch, sondern als „Hybridräume“ multimedial zu nutzen, werden auch Kunstwerke sowie textile Interventionen im Kirchenraum einem ästhetischen Bildungsauftrag gerecht. Spezifisch christliche Inhalte können in diesem Rahmen zum Ausdruck gebracht werden, die sich auch für andere Kulturkreise erschließen lassen. Ganz wesentlich war die Vorbereitung des Paramententags am 12., 13.April 2024 im Kloster St. Marienberg in Helmstedt, bei dem in einer Festveranstaltung das 100-jährige Jubiläum der Marienberger Vereinigung entsprechend gewürdigt werden soll: Die Organisation der Details, die das Festjahr charakterisieren, ist in vollem Gange! Dabei wird thematisch die Ausrichtung in die Zukunft beleuchtet.

Also – save the date:
Freitag, 12. April 2024, Jubiläumsfeier mit Gottesdienst, Festvortrag,
Historischen Themen und Ausstellung!
Katharina Hinz, 11.5.2023

April 2023

Paramente für die Stiftskirche Warin (2022)

Für die neogotische Kirche Warin sind neue Antependien entstanden, die sich auf die Wirkung und Symbolkraft der Farben stützen. Ein großes zweiteiliges Grundtuch, das gleichzeitig auch das weiße Antependium ist, hängt das ganze Jahr und in den jeweiligen Zeiten werden die farbigen Liturgischen Streifen darüber gehängt. Die Grundtuchgestaltung nimmt die Liturgischen Farben auf, es entsteht eine Verbindung zwischen Grund und Farbe. Das Grundtuch kann unterschiedlich gehängt werden. Die Gestaltung ist so gewählt, das den verschiedenen Themen von Weihnachts- und Osterzeit Rechnung getragen wird.

Ganzjahresgrundtuch und zugleich weißes Antependium:
Technik: Stickerei in Baumwolle und Gold auf handgewebtem Woll-Leinenstoff.
Weihnachtshängung: Gott kommt in die Welt
Osterhängung: Das Grab ist leer. Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?
Liturgische Streifen: Technik: Bildweberei in Wolle und Baumwolle
Grüner Liturgischer Streifen: Thema: Wachstum / Entwicklung

Entwurf und Fertigung: Paramenten-und Textilwerkstatt, Stift Bethlehem
Bahnhofstraße 20, 19288 Ludwigslust
paramentik@stift-bethlehem.de 
www.stift-bethlehem.de

März 2023

Martin-Luther-Kirche, Burgdorf-Ehlershausen
Alle während meines ersten Besuches wahrgenommenen Parameter dieses beeindruckenden Kirchenraumes sind hier zusammen mit den Wünschen und Vorgaben der Gemeinde eingeflossen. Die 2019 erfolgte Ausschreibung erwartete zeitgenössische Paramente in kräftigen liturgischen Farben zu dem grauen Beton und dem scheinbar „schwarzen Triptychon“. Eine weitere Vorgabe bestand aus einer nicht näher definierten Transparenz der Paramente; der bearbeitete Beton von Kanzel und Ambo sollte wahrnehmbar bleiben. Dies wird durch reduzierte Breite und die Weiterführung der Beton-Rillen durch die Transparenz des Trägermaterials erreicht.

Entwurf, Konzeption: Kanzel-und Ambotuch in 4 liturg. Farben: P. Bröckers-Beling
Liturg. Farbe: Weiß – Material Stelen: Beton
Maße Kanzel u. Ambo: Höhe 155, 131 cm; Breite je 30 cm
Material Segmente: gewebter und gewalkter Loden/Schurwolle/Alpaka,
Druck Samt, B’wollcanvas; Stickerei Leinen; Sternenkreuze Jacquard-Seidendamast 19.Jhd.
Malerei auf Loden
Trägermaterial: Vorhangpaneel, 100% Polyestergewebe – Konfektionierung: Birte Kowallik, Norderstedt

Bröckers-Beling-Design
Wilstedterstrasse 10
24558 Henstedt-Ulzburg
www.paramente.biz

Fotos: Dethard Hilbig, Burgdorf

Februar 2023

Handstickerei für die evangelische Kirchengemeinde Rostock-Evershagen
Die Kirchengemeinde feiert ihre Gottesdienste in der katholischen Kirche St.-Thomas-Morus. Kirche und Gemeindezentrum wurden 1983 erbaut und begehen somit im Jahr 2023 ihr 40-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass liefen seit längerem die Planungen, für die evangelischen Gottesdienste Paramente fertigen zu lassen. Die liturgischen Farben Grün und Violett befinden sich bereits in der Nutzung der Gemeinde. Dem eng getakteten Rhythmus der raumhohen farbigen Fenstergestaltungen schließen sich die grafischen Linien auf den Paramenten an. Auf Wunsch der Kirchengemeinde wurden bekannte Bilder der Bibel eingefügt. Grün: Weinstock, Violett: Dornen, Weiß: Sonne, Rot: Feuer.
Das Mittelstück der hier gezeigten Dreiteiligkeit kommt als Ambo-Behang in Anwendung.
Die schmalen Seitenteile verlaufen seitlich rechts und links nach vorn über den Altar.

Ambo-Behang: 104 cm lang x 29 cm breit
Altarstreifen je: 192 cm lang x 18 cm breitTechnik: Handstickerei/Applikation
Material: Mischgewebe, verschieden Garne
Entwurf/Ausführung/Fotos: Gudrun Willenbockel, 2022

TEXTIL-WERKSTATT
Paramentik.Handwerk.Leidenschaft.
Gudrun Willenbockel
August-Bebel-Str. 1 – 14715 Schollene
Tel. 039389-963933
textil.willenbockel@gmx.de – www.textil-werkstatt.de

Januar 2023

Die Paramente für die St. Bartholomäus’ Kirche Boostedt … entstanden nach Entwürfen von Tobias Kammerer, der auch das Fenster im Altarraum entworfen hat. Über einen längeren Zeitraum in den Jahren 2005-2022 hat die Gemeinde Stück um Stück die Anfertigung der im Rahmen eines Wettbewerbs entstandenen Entwürfe in der Ratzeburger Paramentenwerkstatt in Auftrag gegeben. Das Altarfenster wurde am 1. Advent 2005 eingeweiht. Parallel begannen die Vorbereitungen zur Fertigung der Paramente. Als das Fenster eingebaut war, besuchte ich die Bartolomäus Kirche und wählte in Zusammenarbeit mit interessierten Gemeindemitgliedern Farben und Materialien aus. Da Gobelingewebe besonders dauerhaft und leicht zu handhaben sind, entschieden wir uns, die Paramente in Gobelintechnik aus Schurwolle und Leinen anzufertigen. In dieser Technik lassen sich Farbverläufe besonders gut darstellen.Zunächst entstand 2006 das Altarparament, der blaue Farbstreifen läuft aus dem Fenster über die Altarplatte in das Motiv des Antependiums.Die Kanzelparamente in rot habe ich 2007, in violett und grün 2008 gefertigt. In der Ratzeburger Paramentenwerkstatt archivieren wir alle Unterlagen, Farbproben und Garnmischungen zu den Aufträgen sorgfältig, so konnte ich das weiße Kanzelparament im Jahr 2022 passend zu dem Ensemble ergänzen.

Altar- und Kanzelparamente
Entwürfe: Tobias Kammerer
Ausführung: Gobelingewebe aus Schurwolle und Leinen
Fotos: Axel Nordmeier

Ratzeburger Paramentenwerkstatt der Evangelischen Stiftung Alsterdorf
Kathrin Niemeyer
Domhof 18
23909 Ratzeburg
Tel.: 04541/4194
www.ratzeburger-paramenten-werkstatt.de

dezember 2022
Grünes Altarantependium, Technik: Bildweberei, Größe: 240 x 90cm,Material: Wolle und Leinenkette
Foto: Matthias Keilholz

Ein Tischtuch für Gott
Am 23. Oktober wurde das neue, grüne Parament für den Altar der Stadtkirche St. Marien enthüllt und in Gebrauch genommen. Es war ein besonderer Festgottesdienst, der eine längere Wartezeit beeindete. Denn nachdem die Gemeinde schon vor längerem beschlossen hatte, für den Altar der Stadtkirche neue Paramente anzuschaffen, konnte nun auch das noch fehlende grüne für seinen Dienst am Altar in Gebrauch genommen werden. Christina Utsch, Paramentikerin aus Berlin (Atelier für Paramentik), hatte es in über 200 Stunden Arbeit angefertigt; bislang ihr größtes Tuch dieser Art, wie sie im Gespräch mit Pfarrer Matthias Keilholz verriet. Grün – die Farbe der Hoffnung, ein Symbol für Gedeihen und Wachstum – schmückt den Altar für die meiste Zeit im Kirchenjahr, führte Frau Utsch aus. Den längsten Zeitraum bilden dabei die Sonntage „nach Trinitatis“. Sie werden nur durchgezählt (der aktuelle Festtag fiel auf den 19. So. n. Tr.) und so wird die Zeit oft die „festlose Zeit“ genannt. Aber damit bietet diese Zeit Raum für so manches Fest, das im Kirchenjahr keinen besonderen Namen hat. Nach der Enthüllung des neuen Paramentes dankte Dr. Cornelia Winkelmann (Mitglied im Gemeindekirchenrat und Vorsitzende des Öffentlichkeitsausschusses) Frau Utsch für ihre wunderbare Arbeit.

Grünes Altarantependium, Technik: Bildweberei, Größe: 240 x 90cm,Material: Wolle und Leinenkette
Entwurf:
ATELIER für PARAMENTIK, Elisabethstift
Christina Utsch Berlinerstaße 118
13467 Berlin-Hermsdorf

November 2022

Der Paramententag 2022 im Kloster Siessen und eine interaktive Gestaltung in der Farbe Violett

Der diesjährige Paramententag der Marienberger Vereinigung für Paramentik und die Mitgliederversammlung fanden vom 30. März bis 2. April 2022 im Kloster Siessen, Bad Saulgau, statt. In der Paramentenwerkstätte im Kloster Siessen wurden wir ausgesprochen herzlich von der Leiterin, Sr. M. Carina Schneider und Sr. M. Agnes begrüßt, die uns durch ihre große und vielfältige Werkstatt mit beeindruckenden Beispielen führten. Mit dem Austragungsort im Kloster der Franziskanerinnen von Siessen wird auch ein Zeichen der überkonfessionellen Vereinigung gesetzt, da sich die ursprünglich evangelische Paramentenvereinigung vor wenigen Jahren den katholischen Werkstätten gegenüber geöffnet hat.
Am 1. April lud die Vereinigung zu Vorträgen und Diskussionen unter dem Thema „Gewänder – Gewandung in konfessionellen und interkulturellen Perspektiven“ ein. Der Barocksaal des Klosters bot einen wunderbaren Rahmen, in dem man gern zuhören, diskutieren und verweilen mochte.
Zunächst sprach Frau Dr. Melanie Prange, Direktorin des Diözesanmuseums Rottenburg-Stuttgart, über das Thema „Shaping Faith – Fashioning Splendour“ „Glauben Formen – Pracht Gestalten“, über ihr gleichnamiges Ausstellungsprojekt in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Design der Hochschule Pforzheim. Dort werden in den Ausstellungsräumen der Altdeutschen Malerei zeitgenössische Kreationen gezeigt, die Studierende des 3. Semesters im Studiengang Modedesign entwickelten, indem sie sich von Heiligenfiguren und der Stofflichkeit ihrer Gewänder, christlicher Szenen und deren Darstellung sowie scheinbar nebensächlicher Details inspirieren ließen.
Die Kunsthistorikerin Frau Dr. Elisabeth Peters, Bonn, referierte über „Ein Forschungsprojekt zur modernen Paramentik. Die Textilkünstlerin Ella Brösch (1896–1994)“. Die weitgehend vergessene Textilkünstlerin hatte in den 1930-er Jahren eine Schule für Kirchliche Textilkunst in Bonn gegründet, in der Paramente und Gewänder in zeitgenössischer Formensprache für katholische Auftraggeber geschaffen wurden. Dieses Forschungsprojekt zeigt zudem exemplarisch die Bedeutung personenbezogener kunsthistorischer Forschungsarbeit, auf deren Grundlage einmal die Geschichte der Paramentik des 20. Jh. beschrieben werden kann.
Zum Nachmittagsprogramm gehören Präsentationen von drei Gewandprojekten: Die Textildesignerin Frau Petra Bröckers-Beling, Hennstedt, und Frau Beate Baberske, Leiterin der Diakoneo-Paramentenwerkstatt Neuendettelsau, stellen ihre Gemeinschaftsarbeit unter dem Titel „Vom Spannungsfeld zwischen modernem Kirchenraum und 500 Jahren Luthertradition. Eine Kollektion für die Gemeinde der Chapel of the Resurrection of Valparaiso University, USA“, vor. Die graphisch und farblich hervorragend abgestimmte Gestaltung der Gewänder sowie Altar,- Kanzel- und Amboparamente, die ihre Wirkung in einem gigantischen Kirchenraum zu entfalten haben, stellen ein ausgesprochen gelungenes Projekt zeitgenössischer Paramentik dar.

Frau Marie-Luise Frey-Jansen, Leiterin der Textilwerkstatt am Elisabethenstift Darmstadt, präsentierte „Exerzitiengewänder für den Jesuitenorden in Frankfurt“, die unter ihrer Leitung angefertigt wurden. Die Kaseln, für die spezielle Stoffe mit Schlitzen gewebt wurden, geben einen schmalen Blick auf den Unterstoff frei, der mit dem Oberstoff kontrastiert. Diese Einblicke verweisen auf die Wechselwirkungen zwischen dem äußeren Erscheinungsbild und dem persönlichen Innenleben der Träger, die während der Exerzitien reflektiert werden.
Unter dem Thema „Talare in Bewegung“ stellte sich Frau Julia Eschment vor, die als Diplom- Produkt- und Modedesignerin seit Kurzem in der Leitung der Paramentik der von Veltheim-Stiftung im Kloster St. Marienberg in Helmstedt arbeitet. Das Profil dieser Werkstatt schließt seit langem das Thema Gewandung ein.
Zum Nachmittagsprogramm gehörten auch die Besichtigung der Werkstatt von Sr. M. Pietra Löbel, die dort als Bildende Künstlerin arbeitet und z. B. aufwendige Darstellungen in Tropftechnik arrangiert oder Blütenblätter zu dreidimensionalen Objekten verwandelt, die durch ihre Transparenz wunderschön aussehen und in ihrer Zartheit und Fragilität beeindrucken.
Ebenso zeigten uns Sr. M. Carina und Ralf Schneider, Bischöfliches Bauamt Rottenburg, die Paramentenkammer mit Gewändern verschiedener Gemeinden der Diözese aus drei Jahrhunderten. Nicht jedes Gewand kommt in die Paramentenkammer, in der in Kürze kein Platz mehr wäre. Aufgenommen werden vorzugsweise ganze Ornate oder besonders gefährdete Objekte. Weißwäsche kann nur eingelagert werden, wenn sie eine außerordentliche Gestaltung besitzt. Die Dokumentation, fachgerechte Einlagerung und ggf. weiterführende konservatorische Eingriffe werden wahrscheinlich in Zukunft verstärkt zum Aufgabenspektrum der Paramentik gehören. Die Vorträge, Diskussionen und vielen Gespräche untereinander gaben wertvolle Impulse für die Arbeit der zeitgenössischen Paramentik als auch der modernen Textilgestaltung.
Die Mitgliederversammlung am Samstag wurde zum ersten Mal von PD Dr. Stefan Michel als ersten Vorsitzenden geleitet, der nicht nur die Tagung souverän moderierte, sondern auch hier die Leitungsfunktion professionell ausführte. Die Sitzung begann mit einer interaktiven Andacht mit violetten Papierstücken, die der Kirchenjahresfarbe gemäß auf violettem Grund von allen Teilnehmenden angeordnet wurden. Das Ergebnis, eine Collage, wird hier im Foto gezeigt.
Dieses horizontal auf dem Tisch ausgebreitete Werk war von kurzer Dauer, aber nicht weniger inspirierend. Die Ruhe, sparsame Bewegungen und die Konzentration auf die wachsende Fläche trugen zur Fokussierung auf den Gegenstand, dem sich die Paramentik widmet, bei.
Gerade weil es nicht um eine attraktive, sehenswerte Gestaltung ging, sondern um einen Handlungsablauf, der nicht reflektiert werden musste, liegt die Kraft dieses Werkes in der Erinnerung sowohl an das Bild, als auch an die Situation, als auch an die Energie, die der Gruppendynamik zu eigen war. Unter dem Stichwort „Temporäre Paramente“ liegt in der Form einer Ästhetischen Andacht ein weiteres Potential der Paramentik.
Katharina Hinz

Oktober 2022

Kirche Maria am Wasser, Dresden Hosterwitz

Die über sechshundertjährige Schifferkirche liegt am Ufer der Elbe und am Fuß des Dresdner Elbhangs in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schloß Pillnitz.
Nach zwei Hochwasserkatastrophen (2002 und 2013), einem neuen Altar und 50 jähriger Nutzung der alten Paramente sind 2020 in intensiver Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde die Entwürfe für neue Paramente – Altarantependium, Kanzelbehang und Pultbehang – in den Kirchenjahresfarben weiß, grün, violett und rot entstanden. Die Realisierung dieser Arbeit erfolgte im Jahr 2021.

Entwurf: Agnes Gensichen   |   Realisierung: Agnes Gensichen
Material: Dupionseide, Stickgarn   |   Technik: computergestützte Stickerei

Zink.Gensichen. GbR Gestaltung
Wachsmuthstr. 3
04229 Leipzig
www.zink-gensichen.de
kontakt@zink-gensichen.de

Fotografie: Sebastian Bergner | Halle (Saale)

september 2022

Parament: Die Kirche in Höfgen ist eine „Sommerkirche“, Gottesdienste werden zwischen Ostern und Silvester gefeiert. Außerdem wird finden in diesem kleinen „Juwel“ viele Hochzeiten statt.
Das Parament wird den Altar schmücken. Es soll ein festlich farbiges Pendant in Bezug zum architektonischen Umfeld des Kirchenraumes sein. Die Nobless der äußerst vielgestaltigen und gleichzeitig verhalten wirkenden Farbigkeit der Kirchen-Ausmalung und Kirchen-Ausstattungsformen, wird nun durch den visuellen Fixpunkt am Altar erfrischend ergänzt.
Bei allen Entwürfe sind die Farbtonwerte auf die architektonischen Gegebenheiten des Raumes abgestimmt. Die Farben des Antependiums sind hell und frisch gewählt.

Gestaltung: zeigt ineinander greifende Lichtschweife, steht für „Licht leuchtet“, „Es werde Licht“ und symbolisiert zudem menschliche Verbindungen (Hochzeitsversprechen). Formal ist eine Verbindung zu den „Engelköpfe mit Flügel“ geschaffen, welche sich links in der Holzkassettenmalerei und oben in der Deckenmalerei befinden.

89cm x 105cm – Wolle, Leinen, merc. BW –  Gobelin

Werkstatt für Paramente und Textilkunst
Annett Hildebrand, Lauensteiner Straße 13a, 01277 Dresden
Tel. 0351-3148821
E-mail: paramente-dresden@gmx.de –  www.paramente-dresden.de

AUGUST 2022

Rotes Kanzelantependium
Evangelische Kirche Schwanenberg bei Erkelenz

Der Erkelenzer Künstler Karl-Heinz Laufs hat vier Kanzelantependien für die evangelische Kirche Schwanenberg bei Erkelenz in den liturgischen Farben entworfen, welche unter besonderen Bedingungen im 1. Jahr der Coronapandemie realisiert wurden.
Die Entwürfe wurden in reinem, handgefärbtem Leinen in Applikationstechnik auf einem handgewebten Leinengrund umgesetzt. Die textile Technik ist inspiriert von der „arte povera“. Für die Gespräche mit dem Entwerfer wurde während des Lockdowns der Stickrahmen auf den luftigen Speicher verlegt.
Das ausdrucksstarke rote Antependium symbolisiert die Kraft und Energie des Pfingstfeuers.

Entwurf: Karl-Heinz Laufs
Ausführung: Kerstin Fröse, Valeska Stengert
Material: Leinen
Technik: Applikation, Stickerei
Format: 40 cm x 58 cm

Kaiserswerther Paramente
Fröse+Stengert GbR
Alte Landstr. 179
40489 Düsseldorf
0211/4093779
info@kaiserswerther-paramente.de
www.kaiserswerther-paramente.de

JULI 2022

Der religionsoffene Raum der Stille in der SRH Wilhelm-Löhe-Hochschule in Fürth ist ein Gemeinschaftsprojekt von Christian Hörl und Beate Baberske. Das zentrale Pult mit einem Zitat von Willigis Jäger stammt von Christian Hörl. Die gebogenen Messingstäbe und die ovale Form der Holzplatte greifen die markante Deckengestaltung des Raumes mit einer indirekt beleuchteten, kreisrunden Öffnung auf. Am Boden antwortet ein leuchtendorangener, runder Teppich darauf. Er gibt dem Raum einen intimen Charakter und macht ein persönliches Gebet auf dem Boden oder den Sitzwürfeln genauso möglich wie Andachten und gemeinsame Joga-Übungen. Die christliche Botschaft wird durch drei individuell verschiebbare Textilflächen von Beate Baberske transportiert. Das Kreuz aus Edelstahlquadraten ist mehr oder weniger sichtbar – ein Zeichen der Offenheit gegenüber anderen Religionen, ohne die Wurzeln zu vergessen.

Die drei Fensterflächen sind handgewebte Unikate, die 2022 von Rosalia Penzko in der Diakoneo Paramentik Textilkunst am Handwebstuhl hergestellt wurden.     –     Fotos: Beate Baberske

JUNI 2022

Angela Garner aus Mainz hat für die Michaelskirche in Schwäbisch Hall dieses Altarparament entworfen. Ein Kreuz aus Licht strahlt uns entgegen, gespeist von einer intensiven Lichtquelle in der Mitte. „Gott will im Dunkeln wohnen und hat es doch erhellt“ (EG 16,5) scheint hier, wie im Adventslied gesungen wird, herauszusprechen. Angela Garner arbeitet stets mit den Gegensätzen Licht und Dunkelheit, das Kreuz ist als „Symbol“ nur von der Nähe deutlich sichtbar, in der Ferne ist nur ein sich ausbreitendes Licht wahrnehmbar. Um das Weihnachts- und Osterlicht als Verheißung für künftige Zeiten anzudeuten, hat Dorothea Walter aus der Werkstatt Knotenpunkt den hellen Bereich in feinerer Nähmaschinenstickerei gearbeitet (siehe Detail) und die dunkleren Bereiche in freier Handstickerei. So entsteht eine Dreidimensionalität, die diesem Gedanken Rechnung trägt.

KNOTENPUNKT
Werkstatt für Textiles und Paramentik
Inh. Elke Gassen – Hofgut Hagenbach 1
71522 Backnang
www.knoten-punkt.de
Photos: Stefanie de Buhr, Backnang (www.esdebe.de)

MAI 2022

Zum 200jährigen Jubiläum der Evangelischen Kirche in Schwanheim wurden neue Paramente entwickelt nach Entwürfen von Jürgen Drewer. Vier Altar- und Kanzelantependien in den liturgischen Farben Violett, Weiss, Grün und Rot, sowie eine schwarzes Band aus crushed Velvet über dem weißen Kanzelantependium für Karfreitag. Die Antependien nehmen gestalterisch die Mittelachse auf und führen konsequent die Blickachse weiter über den Altar zur Kanzel hinauf, wobei sie die historische Gestaltung, die in Gold eingearbeiteten Symbole Alpha und Omega, durch ein transparentes Gewebe, weiterhin sichtbar erscheinen lassen. Die Entwürfe wurden in Kombination unterschiedlicher textiler Techniken und Materialien, wie Handfilz, Applikation, Goldstickerei, Nonnenstichstickerei, Seide, Wolle, Leinen und anderen Techniken und Materialien umgesetzt. 

Entwurf: Jürgen Drewer – www.drewer.de
Umsetzung: Textilwerkstatt am Elisabethenstift gGmbH
Prinz-Christians-Weg 11
64287 Darmstadt
Telefon: 06151-1596864
Email: info@textil-kunst-kirche.de
www.textil-kunst-kirche.de
Fotos: © 2022 dirk räppold | dirk.raeppold.com

APRIL 2022

Judith Schneider-Schrief – Stickmeisterin
Kantst.7 – 45721 Haltern am See
Tel.: 02364 604638
www.judith-schneider-schrief.de
Email: judith.schneider-schrief@online.de

MÄRZ 2022 - Paramententag im Kloster Siessen

Gewänder – Gewandung: konfessionelle und interkulturelle Perspektiven
 April 2022 – Jahrestagung der Marienberger Vereinigung für Paramentik e.V. vom 31. März bis 2. April 2022

Gewänder – Gewandung: konfessionelle und interkulturelle Perspektiven
Tagungsort: Kloster Sießen im Saulgau
Besuch der Paramentenwerkstatt, der Paramentenkammer und der Künstlerin Sr. Pietra Löbl
www.paramenten.klostersiessen.de

Diözesanmuseum Rottenburg
Führung und Vortrag zur aktuellen Ausstellung von Diözesankonservatorin Dr. phil. Melanie Prange
Shaping Faith-Fashioning Splendour
Glauben formen – Pracht gestalten
www.dioezesanmuseum-rottenburg.de

Gewandprojekte aus unseren Werkstätten
Festtagsgewänder, Stolen, Kanzel- und Ambotuch für die Chapel of the Resurrection Valparaiso/Usa
Gewänder – Textildesignerin Petra Bröckers-Beling, www.broeckers-beling-design.com
Tücher – Diakoneo Neuendettelsau, Beate Baberske, www.paramentenwerkstatt.de

Februar 2022

Weiße Garnitur der Paramente
für den neuen Andachtsraum der Theologischen Fakultät Leipzig

Das Gestaltungsthema blieb frei, um den Betrachtern Raum für eigene Interpretationen zu geben. Gewünscht war jedoch ein spannungsvoller Material- und Oberflächenmix von Geweben traditioneller Machart und textilen Gebilden moderner Technologien. Steppnähte, offene Schnittkanten und handgestickte Ergänzungen unterstreichen die Lebendigkeit.
Mögen die Arbeiten mit ihren vielfältigen Texturen im Zusammenklang mit den Fenstern des Glasgestalters Günter Grohs, dem sorgfältig aufgearbeiteten Altar und dem neu entstandenen Lesepult nicht ihr beabsichtigtes Ziel verfehlen: nämlich den vorgetragenen, gebeteten und gepredigten Texten Flügel zu verleihen.

Arbeitstitel: Erzengels Flügel
Antependium: 84 cm lang x 50 cm breit
Ambo-Behang: 90 cm lang x 25 cm breit
Entwurf/Ausführung/Fotos: Gudrun Willenbockel, 2020

TEXTIL-WERKSTATT
Paramentik.Handwerk.Leidenschaft.
Gudrun Willenbockel
Pfeifferstraße 10  |  39114 Magdeburg
Tel. 0391-85 05 260  |  textil.willenbockel@gmx.de
www.textil-werkstatt.de  |  www.Parament.de

Januar 2022

Theodor-Fliedner-Kirche des Marienstifts in Braunschweig
Eugenia Onistschenko, unsere Designerin, hat sich bei Ihren Entwürfen von Bibelversen aus dem 2. Buch Mose 25,8 und dem Psalm 27,4 für diese Entwürfe inspirieren lassen und definiert Ihre Entwürfe folgendermaßen: Das Altarantependium weist die Struktur einer stilisierten Kathedrale als Gedankengebäude für die besinnliche Adventszeit auf. Die beiden Kanzel- und Pultantependien zieren zwei Türme, sie sollen Stabilität und Halt auf der Suche nach der inneren Mitte vermitteln.
1. Totale mit den violetten Paramenten für die drei Prinzipalstücke vor der Altarwandgestaltung von Adi Holzer.
2. violettes Antependium, Altar.
3. violette Antependien Altar und Lesepult.
4. violettes Antependium, Ausschnitt Lesepult.
Diese Paramente haben wir im Auftrag der Evangelische Stiftung Neuerkerode (esn) für die Theodor-Fliedner-Kirche des ev. Krankenhauses Marienstift, in Braunschweig, als letzten Satz im liturgischen Zyklus gefertigt. Es handelt sich dabei um die ersten Paramente, die zu großen Teilen mit unserem neuen Stickcomputer gefertigt wurden. Als Materialien wurden für den Grundstoff Seide verwendet, die Computerstickerei wurde mit Polyestergarnen gefertigt, die Applikationen wurden dann von Hand aufgearbeitet.
Alle Bilder copyright: esn/Bernhard Janitschke

Paramentenwerkstatt der von Veltheim- Stiftung
Mechtild von Veltheim, Klosterstraße 14, 38350 Helmstedt
Telefon: 05351-7585, Fax: 05351-599292
Email: paramentenwerkstatt-helmstedt@parament.de
Internet: www.Parament.de

Dezember 2021

Vier Antependien für die Kapelle im Berliner Paul-Gerhardt-Stift
anläßlich seines 400. Geburtstags

Thema: 4 Strophen aus dem Lied von Paul Gerhardt „Befiehl Du Deine Wege“ (EG 361)
violett: V.6: „Hoff, o du arme Seele, hoff und sei unverzagt!
Gott wird Dich aus der Höhle, da dich der Kummer plagt, mit großen Gnaden rücken; erwarte nur die Zeit, so wirst du schon erblicken die Sonn der schönsten Freud!“
weiß: V.7: „ Gott sitzt im Regimente und führet alles wohl!“
grün: V.1: „Befiehl du Deine Wege und was dein Herze kränkt, der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt.
Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.
rot: V.8: „Ihn, ihn laß tun und walten, er ist ein weiser Fürst“

Technik: Das Atelier für Paramentik arbeitet mit verschiedenen Textildruckverfahren. Eine Alternative zu den herkömmlichen Methoden des Webens oder Stickens von Paramenten ist das Drucken. Diese Antependien sind in der Siebdrucktechnik hergestellt worden und mit dem Nonnenstich und Stielstich ergänzt worden. Der Reiz liegt in der Kombination von einer modernen Technik mit einer klassischen, aus dem Mittelalter stammenden Sticktechnik.

Entwürfe: Christina Utsch, Paramentenstickerin und Textildesignerin, Leiterin vom Atelier für Paramentik in Berlin

Werkstatt:
ATELIER für PARAMENTIK, Elisabethstift
Christina Utsch Berlinerstaße 118
13467 Berlin-Hermsdorf

november 2021

Weißes Antependium am Cranach-Altar der Wittenberger Stadtkirche
Weiße Paramente schmücken den Altar an den höchsten Feiertagen des Kirchenjahres: Ostern und Weihnachten. Auch sie verkünden den Sieg des Lebens über den Tod. Im Zusammenwirken mit dem bekannten Gemälde auf der Predella des Cranach- oder Reformations-Altares (Martin Luther steht auf der Kanzel und predigt) macht sich die gute Botschaft auf den Weg zu den Menschen heute…

Grüne Paramente St. Severi Otterndorf (2). Detail Antependium(3)
Die grünen Paramente der überreich gestalteten und ausgestatteten Kirche St. Severi in Otterndorf feiern durch ihre kräftigen Farbtöne in Grün und Blau einerseits die Fülle des Lebens und reflektieren andererseits den strahlend blauen Anstrich des Gewölbes im Kirchenschiff. Die Gemeinde wünschte sich der Tradition gemäß für den Altar ein Frontale.

Zweiteiliges violettes Antependium – Luthersaal der Johannesgemeinde Halle/Saale
Violett – eine Mischung aus Rot und Blau – ist die liturgische Farbe der Passions- und Adventszeit.
Das Antependium ist zweiteilig konzipiert um flexibel mit einer mittigen Altargestaltung in der Kirche umzugehen. Antependium und Pultbehang können im Winter auch im Luthersaal genutzt werden (Foto).

Entwürfe, Ausführung und Fotos:
TEXTIL-IM-RAUM
Sabine Bretschneider, Harnackstraße 2, 39104 Magdeburg
Telefon: 0391 5437579
www.textil-im-raum.de

Bild 1: Weißes Antependium am Cranach-Altar der Wittenberger Stadtkirche
Format: 240cm x 90 cm
Material: Schurwolle auf Leinenkette
Technik: Gobelingewebe
Foto 2+3: Grüne Paramente St. Severi Otterndorf (2). Detail Antependium(3)
Format: 220cm x 92 cm
Material: Schurwolle auf Leinenkette
Technik: Gobelingewebe
Foto 4: Zweiteiliges violettes Antependium – Luthersaal der Johannesgemeinde Halle/Saale
Format: 114cm x 90cm
Material: Schurwolle auf Leinenkette
Technik: Gobelingewebe

oktober 2021

Impressionen aus den Werkstätten

Abb. von links nach rechts: 1. Bild- oder Gobelinweberei – 2. Bild- oder Gobelinweberei – 3. Flachweberei
4. Handfilzen – 5. Nonnen- oder Klosterstich – Handstickerei – 6. Nonnen- oder Klosterstich – Handstickerei
7. Schwälmer Stickerei Ausbildung – 8. Weißstickerei – Ausbildung

september 2021

Martin-Luther-Kirche Oldenburg

Altarantependium

In der Natur wie im Glauben steht die Farbe Grün für Wachstum, in der Vollendung begleitet von flirrendem Gold.
Das Motiv des Wachstums wurde im Läufer, der sich quer über den Altar legt, übernommen. In der optischen Verschneidung des goldenen Mittelstreifens mit der goldfarbenen Buchstütze unter der Bibel entsteht in der Kreuzbildung der beiden Elemente ein weiterer optischer Höhepunkt. Wort und Bild erhalten eine gemeinsame, sich unterstützende Aussage.

Schmuckurne
Handgefertigte, in der Naßfilztechnik hergestellte Flächen aus hochwertigen Wollarten und Seide werden aufgeschnitten, zu dreidimensionalen Objekten neu aufgebaut und mit Hilfe der Nadelfilztechnik als Unikat gestaltet.
Form/Größe: Gefäß mit tieferliegendem Deckel,
Durchmesser 240mm, Höhe 320mm

Technik: Objekte handgefertigt in Naß- und Nadelfilztechnik

Entwurf, Ausführung und Fotos:
Privatwerkstatt
Margrit Wilken Brakenhoff
Gaststr. 22, 26655 Westerstede
paramente-westerstede@gmx.de
Tel. 044 888487 67

Bild 1: Martin-Luther-Kirche Oldenburg, Altarantependium handgefilzt aus Wolle und Seide
Bild 2: Kreuzform gebildet aus Läuferdetail und Bibel
Bild 3: Schmuckurne, Filz handgefertigt aus hochwertiger Wolle und Seide
Bild 4: Detail der Aufbautechnik aus Filzflächen

August 2021

Paramente im leeren Raum

Ausstellung in säkularisierter Heiliggeistkapelle im Stadthaus Luzern (Herbst 2012)
www.paramente.biz/Diashow_Luzern/Ausstellung_luzern.html

Grünes Meßgewand mit grüner Stola
Unikat für Stift Wilten, Innsbruck (Stola, die Insigne des kath. Priesters);

Thema: Unruhige Zeiten, Gesellschaftliche Veränderungen, Fehlentwicklungen; Brüche. Bemerkenswert dabei ist der zunehmende Focus auf den Raum allgemein und den liturgischen Raum in seiner spezifischen Gestalt des Gottesdienstes und den darin sich aufhaltenden Menschen; ein zunehmend experimentelles Zusammenspiel.
Die dynamisch über die gesamte Stoffbreite angelegten Jacquardstreifen, durchquert von schwarz schattierten Wellen, wurden für die Gewandrückseite durchschnitten, dem GRÜN Raum gebend und asymmetrisch angeordnet. Auf der Vorderseite wurden sie in eine neue symmetrisch ruhende Reihung gebracht.

Die Stola fokussiert, erzeugt Tiefe und strahlt zugleich GRÜN.
(Stola präsentiert auf schwarzem ev. Talar ohne Beffchen, dem Insigne des ev. Pfarrers)

Gestaltung, Konzeption: P. Bröckers-Beling; Frühling 2012;
Fertigung: Ch. Ernst-Zbick;
Material: grüne Taftseiden; Jacquardgewebe mit allen liturgischen Farben aus Viskose / Cotton (Weberei: Marcchini IT);

Bröckers-Beling-Design
Wilstedterstrasse 10
24558 Henstedt-Ulzburg
paramente@broeckers-beling-design.com;
www.paramente.biz

Juli 2021

Rotes Antependium St. Nicolai in Boldixum auf Föhr

Rotes Altarantependium
Entwurf und Ausführung: Kathrin Niemeyer Material: Schurwolle, Leinen, Seide Technik: Gobelingewebe Maße: 102cm x 74cm Pfingsten 2021 Ein Boot als Ort der Verkündigung und Aussendung hat sich die evangelische Gemeinde auf Föhr als Motiv für das rote Antependium in der Nicolai Kirche gewünscht (Lukas 5,1-11). Wie das weiße Tischtuch in der Abendmahlsszene in der Mitte des Altar-Retabels, so ist das Innere des Bootes hell gestaltet – Als Einladung, einzusteigen und die Gemeinde von heute mitzugestalten.

Stolen
Matth. 11, 28-30 „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last leicht.“ In Erinnerung an diese Worte Jesu fertigen wir Stolen, die ordinierten Pastorinnen und Pastoren zu Gottesdiensten und Amtshandlungen auf die Schultern gelegt werden. Tatsächlich beruhigen sich schon die Bewegungen im Gottesdienstraum durch das Gewand (Albe oder Talar) und die Stola. Die Schritte werden langsamer und bedacht gesetzt, die Träger.innen finden in eine äußere und innere Haltung die dem Gottesdienst angemessen ist. Die Stolen, die wir in der Ratzeburger Paramentenwerkstatt fertigen sind Unikate. Motiv, Material und Schnitt entwickeln wir im Gespräch mit der Pastorin, dem Pastor bei einer Anprobe in der Werkstatt. Stolen können aus Seide geschneidert, als Gobelin gewebt, oder auf verschiedenen Grundmaterialen von Hand gestickt werden.

Bild links
Grüne Stola 
Entwurf und Ausführung: Kathrin Niemeyer
Material: Schurwolle, Leinen, merzerisierte Baumwolle
Technik: Gobelingewebe
Maße: 11cm x 142cm
Fertig gestellt: 2017

Bild rechts
Osternachtstola
Entwurf: Dorothee Fiedler
Material: Schurwolle, Leinen, merzerisierte Baumwolle
Technik: Gobelingewebe
Maße: 11,5cm x 145cm
Fertig gestellt: 1999

Ratzeburger Paramentenwerkstatt der evangelischen Stiftung Alsterdorf
Kathrin Niemeyer, Domhof 18, 23909 Ratzeburg
Telefon: 04541-4194
Email: paramentenwerkstatt@alsterdorf.de
Internet: www.ratzeburger-paramenten-werkstatt.de

Juni 2021

Grüne Paramente für die Kirche in Kessin bei Rostock

Grün steht für die sinnliche Erfahrung des Menschen von allen Dingen der Natur: Pflanzen, Wiesen, Felder, Bäume, dem Wachstum an sich. Grün ist die Basis des Lebens. Grün hat eine ausgleichende, harmonisierende und beruhigende Wirkung. Und Grün ist Hoffnung auf ständiges Wachsen, der Gewissheit vom immer wiederkehrenden Wechsel der Jahreszeiten. Grün ist die Farbe für das ganze Kirchenjahr mit Ausnahme der Festtage und der Vorbereitungszeiten auf Weihnachten und Ostern.
In der Kessiner Kirche wurde in der Gestaltung der Paramente auf die vielen Malereien des Altarraumes eingegangen. Formen finden sich in der Bildweberei wieder und die Fülle des Grüns in Nuancen und Formen heben sich vom einfarbigen Untergrund ab. 
Einen einfarbigen Untergrund haben auch die Paramente der anderen liturgischen Farben. Die Gestaltung beschränkt sich auf ein kleines Format, dies fokussiert und bringt Ruhe. Am Altar wurde die Vertikale des Kreuzes aufgenommen.
Die Untertücher sind handgewebt in Wolle und Leinen und die Gestaltungen in Wolle und Baumwolle in der Bildweberei gearbeitet.

3-teiliger Paramentensatz für die ev. Kirche Kessin bei Rostock (2015)
Bildweberei in Wolle, Flachweberei in Wolle und Leinen
Entwurf: Volker Dobers/Christina Ritter
Ausführung: Paramenten- und Textilwerkstatt Stift Bethlehem, Ludwigslust

Paramentenwerkstatt Stift Bethlehem
Christina Ritter
Bahnhofstraße 20, 19288 Ludwigslust
03874 / 433 239
paramentik@stift-bethlehem.de

Mai 2021

Antependien für die Stiepeler Dorfkirche in Bochum

Im Jahr 2019 entstanden die Antependien für den Altar der Evangelischen Kirche in Bochum Stiepel.

Die Paramente bestehen aus je zwei Bändern, die kreuzförmig über die Altarplatte gelegt werden und an allen 4 Seiten des Altars einen Überhang haben. Auf jedem Überhang ist eines der Evangelistensymbole zu sehen. Mit einer eher geringen Größe der einzelnen Überhänge von ca. 40cm x 40cm gleichen die Antependien einem Farbtupfer im Kirchenraum. Die bildhafte Darstellung der Evangelistensymbole: Adler, Stier, Löwe und Engel entspricht einem fotografischen Schattenriss. Die Gestaltung der Antependien konzentriert sich damit auf 2 Farben. Ein Fließtext aus einem sich fortlaufend wiederholenden Satz, bildet die Grundlage. 
Der Text wird mit Hilfe der computergesteuerten Maschinenstickerei auf den Untergrund aus Dupionseide gestickt und der Wechsel des Stickgarnes erzeugt das „Bild“ auf den Antependien.

Beim Betreten des Kirchenraumes erkennt man die Farbe der Paramente und den Schattenriss der Symbole. Beim näheren Betrachten ist dann der Text lesbar. Die Antependien tragen in allen 4 Kirchenjahresfarben die gleiche Symbolik, unterscheiden sich aber nicht nur durch ihre Farbigkeit sondern auch durch den Inhalt der einzelnen Sätze, die den Fließtext ergeben. Die sich gegenüberliegenden Überhänge der Antependien können getauscht werden, so sind Varianten innerhalb einer Kirchenjahreszeit möglich.

Antependien für die Evangelische Kirche Bochum Stiepel 2019,
computergesteuerte Maschinenstickerei auf Dupionseide
Fotograf: Sebastian Bergner – Halle (Saale)

Zink+Gensichen GbR, Wachsmuthstr. 3, 04229 Leipzig
Telefon: 0341-4926890, Fax: 0341-4926890
Email: elektropost@zink-gensichen.de
Internet: www.textilgestaltung.de

April 2021

Erläuterung zu den weißen Paramenten
St. Annen-Kirche in Berlin-Dahlem

Weiß ist die Farbe der Vollkommenheit, der Erleuchtung, des Lichtes. Im Kirchenjahr ist Weiß die Farbe für die Christusfeste, die Zeiten eines Neuanfanges. Weiße Paramente schmücken Weihnachten, Epiphanias, Ostern, Himmelfahrt und am Ewigkeitssonntag Altar, Kanzel und Lesepult. Die weißen Paramente sind auf die Gegebenheiten des Kirchenraumes abgestimmt: Der Vielfalt der bereits vorhandenen Gestaltungselemente wird auf dem Parament bewusst eine zurückhaltende, flächige Farbkombination entgegengesetzt. Gestalterisch sind die architektonischen Bogenformen und die Bewegung des gekreuzigten Christus vom Altarbild aufgenommen und künstlerisch im Parament umgesetzt. 

Parament und Altarbild verschmelzen auf diese Art und Weise miteinander zu einer Gesamtheit. Außerdem vermittelt das Parament zwischen Historie und Moderne: Es schlägt eine Brücke zur expressiv wirkenden Heiliger-Kreuzigungsplastik. In heller Tonwertigkeit mit warmen hellgelb-bis ocker-tönen, über grautonwerten bis hin zu dezenten, blauen Akzenten präsentiert sich die Arbeit, um die Zuordnung zu dem Backstein-Altar und farbiger Fassung der Kanzel zu gewährleisten. Gearbeitet wurde mit Wolle, Leinen und Baumwolle in der Gobleintechnik.

Werkstatt für Paramente und Textilkunst
Annett Hildebrand, Lauensteiner Straße 13a, 01277 Dresden
Tel. 0351-3148821 – E-mail: paramente-dresden@gmx.de –  www.paramente-dresden.de

März 2021

Violette Paramente für St. Laurentius Neuendettelsau:
Technik: Flachweberei in Leinen mit eingewebten Edelstahl- und Filzquadraten.

Bei dieser innovativen Webtechnik entstehen durch die Anordnung der Kett- und Schussfäden Taschen, in die insgesamt 1.318 kleine Filzquadrate und 267 Edelstahlquadrate eingewebt wurden.
Hauptaltar „Vierzehn Stationen“  –  Mensa-Altar „Lichtweg“  –  Lesepult „Kluge und Törrichte“
Kanzel „Dornenkrone“

Einweihung: 2. Advent 2018, Entwurf: Beate Baberske, Fotos: Uwe Niklas, Lukas Herbert

Geschichte zu der Entstehung

Gottesdienst-Infos und Kurztext

mehr Infos zu der Webtechnik und über laufende Projekte findet man auf
Instagram und Facebook

Liturgische Farbe: Violett

Ob Farben „Charakter“ haben, darüber ließe sich streiten. Mit Bedeutung aufgeladen sind sie seit Jahrhunderten. In der Kirche des Abendlandes gibt es seit dem 12. Jahrhundert einen Farbkanon, der für jeden Sonn- und Feiertag eine bestimmte Farbe festlegt. Dieser „Farbwechsel“ ist in Textilien, die im Gottesdienst verwendet werden, sichtbar. Liturgische Kleidung wie Messgewänder und Stolen, aber auch Altar- und Kanzelbehänge und weitere Textilien zeigen die liturgischen Farben. Je nach Konfession und Region gibt es kleine Unterschiede, welche Textilien farbig gestaltet sind und wann welche Farbe zum Einsatz kommt. Violett gilt als Farbe der Sammlung und Besinnung. In der Fastenzeit vor Ostern und in der Adventszeit, in der Evangelischen Kirche auch am Buß- und Bettag und in der katholischen Kirche zu Allerseelen, hält Violett Einzug in den Kirchenraum. Als Alternative zu Schwarz drückt Violett auch bei Beerdigungen Trauer und Besinnung aus. In der Mitte der Buß- und Fastenzeit kann wird je nach Region und Konfession auch Rosa, als aufgehelltes Violett gezeigt werden. Traditionell am 3. Adventssonntag (dem Sonntag Gaudete) oder am 4. Fastensonntag (dem Sonntag Laetare).

Februar 2021

MARIE-LUISE FREY

CHORGEWAND(T)

Mit ihrer textilen Intervention bezieht sich die Künstlerin auf die Raumausstattung der Universitätskirche, die auf Karl-Bernhard Ritter und die Berneuchener Bewegung zurückgeht. Auf deren sakrale Architektur- und Symbolsprache reagiert die Künstlerin mit silbrig schimmernden Stoffbahnen, die vom Lettner aus in den Kirchenraum hinunterfließen. Sie verbinden visuell den monumental aufragenden metallischen Orgelprospekt mit dem tief darunter liegenden Kirchenschiff.
Während der Liturgie umkleidet den Altar ein transparentes Gold-Gazegewebe.
Der Gottesdienst wird von Thomas Erne und Studierenden aus seinem Homiletik Seminar mit einer szenischen Lesung eines Textes von Marie-Luise Kaschnitz über Adam und Eva und das Paradies gestaltet.
Gottesdienst: 25. Januar 2015   |   Konzept und Installation: Marie-Luise Frey
Predigt und Liturgie: Prof. Dr. Thomas Erne   |   Musik: Gerold Vorrath (Orgel), Katharina Scholl (Gesang) und René Thun (Gitarre)   |   Fotos und Bildrechte: Institut für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart.

Textilwerkstatt am Elisabethenstift gGmbH, Darmstadt – 2020
Prinz-Christians-Weg 11
64287 Darmstadt
Tel. 06151 1596864
www.textil-kunst-kirche.de

 

LITURGY SPECIFIC ART

Wie verändert sich Kunst, wenn sie in einer Kirche angeschaut wird? Wandelt sich auch der Kirchenraum, wenn er zum Ort einer künstlerischen Performance wird? Wird eine Kirche zeitweise nicht nur zum Ort für Gegenwartskunst sondern auch zu ihrem Material, entsteht eine Verbindung, die wir Liturgy Specific Art (LSA) nennen. LSA lädt Künstler*in, Liturg*in, Gäste und Gemeinde zum Experiment ein. Sie arbeiten an einer dynamischen Form die den Vollzug betont, das Ereignis, nicht das Ergebnis. LSA greift dabei die Idee ortsspezifischer Kunst (site specific art) auf und erweitert sie um performative Interventionen: Die Religionsperformance des Gottesdienstes verschränkt sich mit künstlerischen Performances. Diese künstlerischen und liturgischen Aktionen werden miteinander entwickelt. Sie beziehen sich in jedem LSA auf neue Weise aufeinander, verlaufen gemeinsam oder nebeneinander, entwickeln Verbindungen, Kontraste oder Spannungen. „Die Vorbereitung mit (der Liturgin) Katharina Scholl war ein Miteinander und manchmal auch ein bisschen gegeneinander. Es war ein Konkurrieren und gleichzeitig ein aufeinander Aufbauen“, sagt die Künstlerin Dorothea Seror (LSA „Pein“, 2013). Für Künstler*innen bedeutet ein LSA, sich in einem religiös determinierten Raum auf gottesdienstliche Abläufe und ein neues Publikum einzulassen.  Dadurch steht ihre Kunst in einem neuen Deutungsrahmen, den sie aufgreifen und transformieren. „Die Gottesdienste entwickeln sich anders, lebendig, dynamisch, riskant, wenn Künstler*innen beteiligt sind. Liturgie wird zum offenen Spiel mit den Möglichkeiten der ästhetischen und der religiösen Daseinsweitung, sehr oft beglückend, mitunter aber auch ziemlich irritierend“, sagt dazu der Liturg Thomas Erne (2020).