FEBRUAR 2025
Wie ein Gang durch das Kirchenjahr mit seinen Festen und Zeiten
präsentiert sich der 3-teilige Wandbehang für das Gemeinde -und Chorhaus der ev.-luth. Kirchengemeinde St. Johannis in Rostock. Die liturgischen Farben Violett, Grün, Rot und Weiß fügen sich in gut 80 Farbnuancen auf insgesamt 3 Quadratmetern zu einer Gestaltung, in deren Zentrum ein Kreuz sichtbar wird.
Das multifunktional nutzbare Gemeindehaus wurde 2016 eingeweiht. In den Wintermonaten feiert die ortsansässige Kirchengemeinde hier ihre Gottesdienste. Die gewebte Wandgestaltung kennzeichnet zusammen mit Altartisch und Lesepult den liturgischen Handlungsmittelpunkt der Gottesdienste. Gleichsam an ein Triptychon erinnernd ersetzt die hinter dem Altar installierte Textilarbeit mit dem gestalteten Kreuz das Altarkreuz. Das Besondere: Wandgestaltung und Prizipalstücke lassen sich für säkulare Veranstaltungen ohne großen Aufwand aus dem Raum entfernen. Größe: 1 m hoch x 3 m breit – Technik: Gobelin gewebt – Material: Schafwolle auf Leinenkette
TEXTIL-WERKSTATT – Gudrun Willenbockel – August-Bebel-Str. 1 – 14715 Schollene – Tel. 039389-963933 – textil.willenbockel@gmx.de – www.textil-werkstatt.de – Altartisch/Lesepult: Tischlerei Thomas Prüter, Neubukow
JANUAR 2025
Die Wahl für den Entwurf fiel auf Michael Klenk, einen mit dem Auftraggeber befreundetem Künstler aus Schwäbisch Hall, mit dem wir bereits ein weißes Parament für die Michaelskirche gearbeitet hatten. Einen Ballen altes Leinen aus Familienbesitz sollte die Grundlage bilden. Herr Klenk malte den Hl. Michael samt Drachen in den mittleren Bereich und flankierte diesen an den Seiten mit Abbildungen griechischer und römischer Gottheiten, die dem mythologiebewussten Auftraggeber in seinem Leben wichtig waren. Eine gewagte Kombination für ein christliches Begräbnis – und doch: Ausdruck von Offenheit und Akzeptanz wurden hierbei deutlich.
Der Künstler wünschte in Absprache mit dem Auftraggeber eine Veredelung seiner Arbeit durch Stickerei und ließ uns völlig freie Hand dabei. Wir haben vorrangig zwei Aspekte hervorgehoben: Die Verletzungen, die ein Leben zwangsläufig mit sich bringt, dargestellt durch Mullbindenstücke, die in den Hintergrund integriert wurden. Und auf der anderen Seite das Vertrauen in das Wirken Gottes, dargestellt in Goldstickerei.
Das fertige Sargtuch darf bis zu seiner Bestimmung in der Nische des Hauses des Auftraggebers auf die Endlichkeit, aber auch auf den Mut zur Überwindung des Bösen hinweisen.
Elke Gassen, Werkstatt für Textiles und Paramentik, Hofgut Hagenbach 1, 71522 Backnang